Kopplung Hydro_AS-2D & cePipe

In einer Kooperation mit Hydrotec Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH aus Aachen bieten wir künftig die Kopplung des Produktes Hydro_AS-2D mit cePipe/ceWave. Wir sind bereits in einer ersten Testphase mit einem Anwender, der die Modelle mit all seinen Anforderungen und Herausforderungen auf Herz und Nieren prüft. Lesen Sie hier den Erfahrungsbericht des Anwenders Dr. Andreas Höhenberger:

Abflussuntersuchungen im urbanen Raum – Anwenderbericht

Regenüberlauf"Ein lang gehegter Wunsch von mir ist jetzt in Erfüllung gegangen. Wenn man früher bei der Dimensionierung eines Kanalsystems den betrachteten Kanalsträngen Einzugsflächen und Abflussbeiwerte zuweisen musste, so erfüllt diesen Zweck, dank DGM und Laserscandaten eine Software. Im konkreten Fall arbeiten wir mit dem deutschen Produkt HydroAS, welches in der Lage ist über eine spezielle Schnittstelle (SWIMM) den Oberflächenabfluss mit einer Kanalnetzberechnung zu koppeln.

Die Modellierung des Kanalnetzes erfolgt in diesem Fall mit cePipe, ebenso die Auswertung der Berechnungsergebnisse. Man sollte an dieser Stelle aber auf die Probleme und notwendigen Vorarbeiten hinweisen, mit denen man hier konfrontiert wird:

  • Aufbau eines geeigneten Geländemodells: Die ausschließliche Verwendung von LIDAR Daten greift hier zu kurz, da vor allem Randleisten, Hauseinfahrten u.ä. hier nur unzureichend erfasst werden. Eine zusätzliche terrestrische Vermessung des Untersuchungsgebietes ist daher angezeigt, womit sich aber die Frage nach der Wirtschaftlichkeit stellt.
  • Das gesamte Gebiet muss in Zusammenhang mit Rauhigkeitswerten behandelt werden. Dies kann vor allem im Grünland zu Problemen führen, da einerseits eine jahreszeitliche Abhängigkeit besteht (Bewuchs etc.) und anderseits eine etwaige Sättigung des Untergrundes mit Wasser das Abflussverhalten deutlich verändert.
  • Kalibrierung: Gerade bei Überrechnungen von bestehenden Netzen wird man ohne Kalibrierungsmessungen nicht auskommen. Hier wird es dann besonders mühsam, da es natürlich nie genau dort regnet, wo man es gerade braucht. Die Auswahl der Messpunkte ist ebenfalls entscheidend bzw. muss das Regenereignis zeitlich dokumentiert werden, um es rechnerisch abbilden zu können. Zudem reicht ein einzelnes Regenereignis nicht aus, da das Abflussverhalten naturgemäß auch von der Regenintensität abhängt. Kurz gesagt: jedem Regenereignis seine eigene Kalibrierung.

Fazit: Man muss unterscheiden zwischen Neuplanung und Überrechnung. Für eine Neuplanung ist die nun realisierte Kopplung mit Sicherheit ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung. Bei einer Überrechnung muss sich der Planer jener Probleme bewusst sein, welche vorher angesprochen wurden. Man darf aber in keinem Fall glauben, dass eine Software, so mächtig sie auch sein mag, die Wirklichkeit perfekt abbilden kann und es wird eine Herausforderung werden, die Berechnungsergebnisse in Hinblick auf ihre Plausibilität zu prüfen."

Dipl.-Ing. Dr. techn. Andreas Höhenberger ist Ingenieurkonsulent für Bauwesen, allgemein gerichtlich zertifizierter Sachverständiger und Geschäftsführer des Büros Höhenberger Engineering in Oberwart. Er ist bereits seit 2016 Anwender von cePipe.

 

 

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