Anwender berichten: Hochwasserschutz bei Starkregenereignissen

Für die Errichtung von Regenwasserkanälen zur Ableitung von Hangwässern sowie eines Hangwasser-Rückhaltebeckens für ein hundertjährliches Starkregenereignis nutzte das Ingenieurbüro Lugitsch und Partner ZT GmbH die Software cePipe für die Berechnung und Modellierung. Auch die instationäre Modellierung mit dem Modul ceWave sowie die Verknüpfung mit bestehenden Hangwasserberechnungen brachten die gesuchten Ergebnisse.

IBild1m Projektgebiet, welches in Feldbach/Steiermark als Rotkreuzberg bekannt ist, gibt es eine bekannte Überlastung des Regenwasserkanals durch Versiegelung und einer Intensivierung von Starkregenereignissen. Aus diesem Grund soll im betreffenden Gebiet der bestehende Regenwasserkanal ausgebaut werden. Weiters sollen zwei konzentrierte Hangwasserabflüsse gefasst werden. Aufgrund dieser Maßnahmen vergrößert sich der Abfluss in die Regenwasserkanalisation. Durch die Begrenzung der zulässigen Einleitungsmenge in den Vorfluter ist eine Retention notwendig, welche in Form eines Regenrückhaltebeckens realisiert werden soll.

Bemessungsregen und Verbindung mit Hangwasserabflüssen

Die Dimensionierung der Rohrleitungen sowie die Bemessung des Rückhaltebeckens erfolgten sowohl mit dem 30-jährlichen Ereignis als auch mit dem 100-jährlichem Ereignis. Als Bemessungsniederschlag wurde ein Blockregen in den Dauerstufen 15, 30, 45 und 60 Minuten verwendet. Die Niederschlagsdaten entsprechen dem eHyd Gitterpunkt 5433. Die Zuflüsse der Hangwässer aus den vorgelagerten Gebieten wurden als Ganglinien mit den, dem Blockregen entsprechenden Dauerstufen, an die Einlaufknoten des Kanalnetzes angelegt.

Der Oberflächenabfluss im besiedelten Gebiet wurde wie unten beschrieben modelliert. Die Oberflächenabflüsse aus den vorgelagerten Hanglagen wurden an zwei Stellen (Fassung der beiden Gerinne) mittels Zulaufganglinie an die Einlaufbauwerke angelegt.

cepipeHydraulische Kanalnetzberechnung

Für das Berechnungsmodell legten die Ingenieure von Lugitsch und Partner verschiedene Parameter fest. Dazu zählten die durchschnittlichen Fließpfadlängen der Teileinzugsgebiete, Manning Beiwerte, Muldenverluste von befestigten und unbefestigten Flächen sowie Versickerungsparameter nach Horton-Modellfest. Die Parameter wurden aufgrund der örtlichen Gegebenheiten anhand von Werten aus der Fachliteratur bestimmt.

Markus Sampl war Projektleiter in diesem Projekt und er ist bereits erfahrener cePipe-Anwender. Er fasst seine Erfahrung bei der Modellierung und Berechnung zusammen: "Positiv an cePipe sind die einfache Eingabe und Verwaltung einer Vielzahl von Varianten von Lastfällen sowie die raschen Rechenzeiten, um die vielen Varianten auszuwerten. Auch die aussagekräftige Darstellung der Ergebnisse in Tabellen und Graphen, um Auswirkungen von geänderten Parametern zu erkennen, sind sehr hilfreich. Und toll finde ich den Support bei der Modellierung durch das Team von ceTools!"


Ergebnisse & Zahlen

Die Analysen ergaben, dass in der wachsenden Gemeinde und aufgrund sich verändernder Niederschläge eine Adaptierung der Entwässerung nötig ist – in Zahlen sind das rund 10 km Kanalneubau und 18.500 m³ Retentionsvolumen.

 

rckhaltebeckenIn der Regenwasserkanalisation plante das Ingenieurbüro über 500 Schächte/Ein- und Auslaufbauwerke, etwa 10.000 Laufmeter Haltungen (Rohrleitungen) und fast 10.000 Laufmeter offene Gräben/Gerinne. Die Siedlungsentwässerung beläuft sich auf ein Einzugsgebiet von rund 70 ha. Die Inbetriebnahme dieses Rückhaltebeckens soll im Herbst 2023 erfolgen.

 

Grafiken links (v.o.n.u.): Hangwasserkarte, als Grundlage der Abflussmodellierung, Screenshot aus cePipe des Projektgebietes, geplantes Rückhaltebecken im Projektgebiet Rotkreuzberg © Lugitsch und Partner ZT GmbH

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Eigenschaften von Legendenlinien

Der Dialog zur Verwaltung der Legendenlinien-Eigenschaften wurde ab Version 2023.01.16 umfassend erweitert und ausgebaut. Dieser Dialog wird damit zur zentralen Drehscheibe für die Konfiguration der Attribute, die in cePipe zum Einsatz kommen.

Dies wurde erforderlich, weil das Modul TomSed (Sedimenttransport in alpinen Einzugsgebieten), das bisher eine eigenständige Software darstellte, nun vollständig in cePipe integriert wurde. Damit behält der Anwender leichter der Überblick über alle Attribute.

Die Legendenlinien-Eigenschaften erfüllen nun folgende Anforderungen:

  • Sie geben Übersicht über alle in cePipe verwendeten Module,
  • sie bieten eine Darstellungskonfiguration der Attribute für Exportfunktionen von Plänen,
  • sie informieren, ob ein Attribut lastfallabhängig ist
  • oder, ob ein Attribut eine stationäre oder instationäre Größe darstellt,
  • sie geben Auskunft darüber, in welchen Modulen das Attribut zur Verfügung steht
  • und - last but not least - kann über 'Info' eine detailierte Beschreibung abgerufen werden.

fig LegendLineProperties
Oben: Legendenlinien-Eigenschaften geben eine Übersicht über alle in cePipe und Module verwendeten Attribute.

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Export EPANET

epanet
cePipe bietet die Möglichkeit, Druckrohrnetzmodelle als *.inp-Datei in das Softwarepaket EPANET zu übernehmen. Damit steht für Druckrohrnetzmodelle in cePipe der volle EPANET-Funktionsumfang zur Verfügung. Dies sind neben der Druckrohrnetzberechnung als Einzelperiode auch eine zeitliche Periodenanalyse und die Ausbreitung von Schadstoffen im Rohrsystem. EPANET kann auch zur Verifizierug der in cePipe berechneten Ergebnisse herangezogen werden. Dies wird vor allem bei fehlender Modellkalibrierung empfohlen.

EPANET berechnet, ebenso wie cePipe, das Druckrohrnetz mit dem Newton-Raphson Verfahren als Gradientenmethode. Dennoch können die Ergebnisse geringfügig voneinander abweichen. Gründe hierfür können folgende sein: unterschiedlich definierte Abbruchkriterien hinsichtlich berechneter Druckhöhe in Knoten oder unterschiedliche Pumpenkennlinien, die durch stetig differenzierbare Kurven angenähert wurden.

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WVA Zonen-Bilanz

Die Zonen-Bilanz bei Durchführung einer Druckrohrnetzberechnung gibt Auskunft über die Summe aller Zuflüsse und Entnahmen in/aus einer Zone. Dies gibt bei großen und räumlich stark verteilten Systemen einen guten Überblick über Zufluss aus Hochbehältern, Zufluss aus Brunnen, punktuellen Entnahmen und Metermengen-Entnahmen. Bei korrekter Berechnung muss diese 0 (null) unter Berücksichtigung der Rechengenauigkeit sein. Die Bilanz untergliedert sich in:

  • Zuflüsse ins System aus Behältern oder Reservoiren
  • Zuflüsse ins System aus Signalen
  • Entnahmen aus dem System durch Versorgungsflächen
  • Auskunft über einen maximalen Knoten-Bilanz Fehler
  • Auskunft über einen maximalen Knoten Höhenfehler

fig cePipe Zone

Abbildung oben: Die Zonen-Bilanz findet sich im Projektexplorer nach Durchführung der Druckrohrnetzberechnung als Unterelement zu den Lastfällen.

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Auswertung EpaSWMM Report

Nach Durchführung des Rechenmodells sind die begleitenden Infos der EpaSWMM Report-Datei von essentieller Bedeutung. Dies betrifft vor allem die Kennzahlen des Konvergenzverhaltens und der Kontinuitätsfehler des Oberflächen- bzw. Rohrabflusses zur Erkennung von groben Fehlern des Leitungskatasters, der dem hydraulischen Modell zugrunde liegt. Das können z. B. Haltungen mit sehr starkem (fehlerhaften) Gegengefälle oder "knifflige" Elemente, wie Pumpen, Wehre oder Blenden sein. 

Die EpaSWMM Report-Datei gibt Auskunft über letzten Modellkorrekturen, welche für eine erfolgreiche numerische Berechnung des Modells notwendig sind, aber mit dem Status einer Warnung auskommen. Weiters werden neben einer groben Analyseübersicht die Kontinuitätsfehler des Oberflächen- und des Netzwerkabfluss dargestellt.

Weitere Inhalte der EpaSWMM Report-Datei sind:

  • Übersicht über Einzugsgebiete als Bilanz des Niederschlags-Verdunstung-Versickerung-Abfluss
  • Übersicht über Haltungen: u.a. max. Abflusstiefe, max. Durchfluss, Verhältnis Durchfluss/Normalabfluss, Dauer der Überlastung
  • Übersicht über Knoten: u.a. max. Durchfluss, Ausfluss aus Knoten, Austrittsvolumen aus Knoten
  • Übersicht über Knoten mit Druckabfluss

Die Ergebnisse liegen in Tabellenform vor und können für Berichte genutzt werden.

fig EpaSWMMReport

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